„Wir haben so viel Aufmerksamkeit von den Studierenden bekommen – das war fantastisch!“, freut sich GUT GEFRAGT-Auszubildende Anu Arenja. Die tiefen Eindrücke vom 7. Juli hallen noch immer in ihr nach. Gemeinsam mit Marcel Ewald aus demselben Ausbildungsjahrgang hat sie im Seminar „Ökonomie und Management sozialer Arbeit“ an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg einen Gastvortrag gehalten. Der erste Auftritt der beiden als Repräsentanten von GUT GEFRAGT und nueva Hamburg in der Öffentlichkeit war ein Zugewinn für alle Beteiligten: die Hochschule, die Studierenden, unser Unternehmen und natürlich die beiden Jung-Evaluatoren.
Am Anfang der Doppelstunde gab es erst einmal viel Input für die rund 20 Studierenden der HAW. Anu Arenja stellte unsere Arbeit vor: Wie das nueva Hamburg-Team die Qualität von Assistenzleistungen für Menschen mit Behinderung misst, welche Instrumente wir bei den Evaluationen anwenden und welche Voraussetzungen unsere Evaluator:innen mitbringen müssen, damit sie Befragungen durchführen können.
Nicht jede:r kann Evaluator:in werden
Die Studierenden waren ganz Ohr. Schnell war ihnen klar: Nicht jede:r kann nueva-Evaluator:in werden. Ohne die nueva-Fachausbildung, eine eigene Beeinträchtigung und Erfahrungen mit Wohn- oder Arbeitsangeboten für Menschen mit Behinderung läuft nichts. Denn unsere Evaluations-Fachkräfte müssen über das nötige fachliche Know-how genauso verfügen wie über Kenntnisse, wie Nutzer:innen von Assistenzangeboten leben und arbeiten. Nur so ist die Peer-Ebene, die den Erfolg unserer Evaluationen ausmacht, gewährleistet. Nur so können wir offene und ehrliche Antworten bei den Befragungen generieren und damit fundierte Ergebnisse liefern.
Marcel Ewald erklärte: „Ich lebe selber in einem Wohnangebot, deshalb kann ich mich in die Nutzer und Nutzerinnen solcher Einrichtungen hineinversetzen und sie auf Augenhöhe befragen.“ Als künftige ausgebildete Fachkraft, könne er zudem die verschiedenen Evaluationsmethoden professionell einsetzen. Gemeinsam mit seiner Kollegin stellte er Auszüge aus unseren Fragebögen vor. Die Beispiele zeigten: Es geht bei den Erhebungen nicht darum, Missstände anzukreiden, sondern die Ist-Situation in den Einrichtungen zu erfassen und die Ergebnis-Qualität zu messen, wie sie bei den Nutzer:innen ankommt.
Ist der Begriff Behinderung diskriminierend?
„Die Studenten waren sehr konzentriert und stellten viele Fragen“, begeistert sich Anu Arenja über das Seminar. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, sich unmittelbar mit Peer-Experten für soziale Arbeit auszutauschen und ihre Sichtweise kennenzulernen. Mit großem Interesse diskutierten sie Ablauf und Organisation von Evaluationen und welche Emotionen bei Befragungen mitschwingen können.
Zum Abschluss des Seminars sammelten die Studierenden alternative Bezeichnungen für Behinderung, zum Beispiel Handicap, Lernschwierigkeiten, Beeinträchtigung, besondere Bedürfnisse. Zur Frage stand: Welche Begriffe sind in Ordnung, welche nicht? Unsere Auszubildenden nahmen dazu sehr deutlich Stellung: Der Begriff sei nicht das Entscheidende, meinten sie. Wichtig sei jedoch, dass er nicht negativ gemeint ist, den Menschen herabwürdigt oder ausgrenzt.