Zum Hauptinhalt springen
Logo: GUT GEFRAGT Hamburg - Zur Startseite
GUT GEFRAGT gGmbH

Nachricht

Aktiv für den Schattenbericht

Die Stadt Hamburg arbeitet seit 3 Jahren an der Fortschreibung des Landesaktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Das Beteiligungsverfahren für Menschen mit Beeinträchtigungen an dem Plan ist jedoch umstritten. Deshalb entsteht der Schattenbericht, in dem ausschließlich Sichtweisen und Wünsche von Menschen mit Behinderung dargestellt sind. GUT GEFRAGT-Mitarbeiter Frade Gomes engagiert sich dafür.

„Ich finde es ganz wichtig, mich an dem Schattenbericht zu beteiligen, denn von allein ändert sich nichts“, sagt Frade Gomes, Evaluations-Experte bei GUT GEFRAGT. Aus diesem Grund hat er seit April bei über 10 Workshops mitgemacht, in denen Teilnehmende mit Behinderung Ideen und Visionen zu verschiedenen Aspekten des städtischen Lebens gesammelt haben. Insgesamt boten und bieten die Macher des Schattenberichts 28 Workshops im Rahmen einer moderierten Zukunftswerkstatt zu 7 verschiedenen Themen an: Arbeit, Verkehr und Mobilität, Kultur und Freizeit, Bildung, Gesundheit, Wohnen und Stadtleben sowie Gesellschaft. Die in den Workshops erarbeiteten Ideen und konkreten Umsetzungsvorschläge bilden die Basis für den Schattenbericht.

Die Werkstätte der Zukunft

In den Workshops zum Thema Arbeit diskutierten die Teilnehmenden beispielsweise: Wie sollen Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Zukunft aussehen? „Viele wünschen sich einen besseren Verdienst und einen leichteren Zugang zum ersten Arbeitsmarkt“, sagt Frade Gomes. „Werkstätten sind nicht für alle geeignet. Einige fühlen sich unterfordert, zum Beispiel, weil sie früher einen Beruf erlernt haben.“ Sie würden dann gerne versuchen, auf den ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren, gibt er Stimmen aus dem Workshop wieder. Zugleich wünschten sich die Betroffenen aber eine unkomplizierte Rückkehrmöglichkeit in die Werkstatt.

Verkehrsumbau nicht schnell genug

Beim Thema Verkehr stellten die Workshop-Teilnehmenden fest: „Hamburg ist noch nicht barrierefrei. Es gibt noch viel zu tun“, berichtet Frade Gomes. Fehlende Fahrstühle zu U- und S-Bahnstationen und hohe Bürgersteige ohne Absenkung würden oft große Umwege notwendig machen. Da ginge der Umbau nicht schnell genug, kritisierte die Arbeitsgruppe. Für die akustischen Signale an Ampeln gab es konkrete Verbesserungsvorschläge: Für Menschen mit einer Seh- und Hörbeeinträchtigung müssten sie lauter eingestellt werden oder/und eine Ansage bieten.

Themen, die uns alle bewegen

„In der Zukunftswerkstatt geht es um Themen, die uns alle bewegen. Die Gespräche und Debatten bringen uns voran. Da ist viel Dynamik drin“, betont Frade Gomes. Er ist begeistert von den gut organisierten und strukturierten Workshops mit Moderation. Auch im August und September will er wieder mitmachen. Dann geht es um die Themen Gesellschaft und Gesundheit.

Die Zukunftswerkstatt wird ausschließlich von Menschen mit Behinderung und in Kooperation mit deren Selbsthilfeorganisationen gestaltet und durchgeführt. Im Frühjahr 2024 soll der Schattenbericht veröffentlicht werden.

Das Projekt Schattenbericht wird durchgeführt von der Professur für Disability Studies und Teilhabeforschung an der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie, finanziert aus Mitteln der Aktion Mensch und Der Stiftung Das Rauhe Haus.

Zurück